Habe ich ein Burn-out oder doch eine Depression ?
Immer mehr Menschen leiden heutzutage unter diffusen körperlichen und seelischen Symptomen. Häufig haben sie damit eine Reise durch diverse Arztpraxen hinter sich und nirgendwo gib es so richtig eindeutige, klar zu benennende Ursachen. Am Ende wenden sie sich dann der Naturheilkunde zu, in der Hoffnung, dass wenigsten hier eine Ursache für ihre Symptome gefunden werden kann.
Welche Symptome machen diesen Menschen das Leben schwer:
- Schlafstörungen und hier besonders Durchschlafstörungen und frühes Aufwachen
- starkes nächtliches Schwitz en ohne erkennbaren Grund
- chronische Rückenschmerzen
- wandernde Muskelschmerzen und Verspannungen
- ständige Kopfschmerzen
- Reizdarmsymptome
- Appetitmangel oder unkontrollierter Heißhunger, besonders auf Schokolade
- ständige Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- allgemeine Lustlosigkeit, keine Lust mehr auf Sex
- ständige Infektanfälligkeit
Für diese Symptome gibt es jetzt mehrere Ursachen, die auch wirklich abgeklärt werden müssen.
Es kann sich um folgende Ursachen handeln:
Schilddrüsenunterfunktion
Nebennierenerschöpfung
starke Dysbiose ( Verschiebung der gesunden, natürlichen Darmflora )
ein ausgeprägter Vitaminmangel (besonders der Vitamine der B-Gruppe oder Vitamin D3)
unrythmische Lebensweise mit zu wenig Bewegung, Licht und Schlaf
starke Toxinbelastung des Körpers
Wenn die körperlichen Ursachen zusammen mit einer ständigen Überlastung überwiegen handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Burn-Out. Aber, je ausgeprägter das Burn-Out, desto wahrscheinlicher ist eine Depression. Umgekehrt kann man auch sagen: je schwerer die Depression, desto unwahrscheinlicher ist ein Burn-Out. Über eine Hormonspeicheldiagnostik kann hier eine Klärung erfolgen. Patienten mit einem Burn-Out haben einen niedrigen Cortislspiegel, Patienten mit einer Depression einen hohen Cortisolspiegel.
In beiden Fällen ist es auf jeden Fall wichtig zu lernen, den Tag anders zu gestalten. Nicht nur für Ruhe und Entspannung zu sorgen, sondern auch für Möglichkeiten, emotional aufzutanken. Denn beim Burn-Out ist man einfach „leergelaufen“, ausgepowert und tief erschöpft. Das bedeutet aber auch, ein Burn-Out muss nicht nur von zu viel Arbeit oder Stress kommen, sondern hat auch etwas mit Sinnentleerung zu tun. Die Fragen nach dem Sinn meines Lebens, der eigenen Gestaltungsmöglichkeit sowie meiner inneren und äußeren Ressourcen ist hierbei sehr wichtig.
Bei einer Depression hingegen ist eine umfangreiche, am besten tiefenpsychologisch fundierte Therapie unumgänglich. Entgegen der landläufigen Meinung sind depressive Patienten auch nicht ständig traurig, sondern ihr Problem ist, dass sie eigentlich gar nichts mehr fühlen. Und wenn sie etwas fühlen, dann sind es Gefühle von Angst, Schuld und Unzulänglichkeit. Hinter diesen Gefühlen steht im Allgemeinen eine sehr große Wut, die sich der Patient aber nicht traut zu fühlen und sie deswegen verdrängt und gegen sich selber richtet. Auch wenn wir in der Naturheilkunde gute Möglichkeiten haben, diese Patienten effektiv zu unterstützen, geht kein Weg an einer Psychotherapie vorbei. Und hier sollte es möglichst ein kassenzugelassener Therapeut / Therapeutin sein, da solche Therapien, wenn sie seriös sind und Sinn machen sollen, in der Regel über Monate laufen und privat damit gar nicht zu bezahlen sind. Ich kann meine Patienten auch immer nur davor warnen, „heilerische“, esoterische Therapien zu beginnen. Es klingt verlockend, mit Hilfe von „heilsamen“ Energien, Engeln, Kristallen, Auralesen, Klangmassagen oder Ähnlichem, heilen zu wollen. Häufig kommt es dadurch aber zu Verschlimmerungen und einer Verzögerung im Heilungsprozess.
Begleitend können wir mit fundierter Naturheilkunde hingegen eine Menge für unsere Patienten bewirken. Es gibt eine Reihe gut erforschter Planzen, die in solchen Situationen helfen können. Sei es das Johanniskraut, die Passionsblume, der Hafer, Baldrian, Weißdorn, Lavendel, Melisse oder der Rauschpfeffer. Auch in der Homöopathie haben wir eine Reihe bewährte Einzelsubstanzen oder aber Komplexmittel, die eine gute Hilfe bieten. Häufig setze ich auch Akupunktur oder Fußreflexzonentherapie ein. Aber, ohne eine fundierte Psychotherapie geht es meiner Meinung nach nicht. Denn die Ursachen für eine schwere Depression liegen häufig in der frühen Kindheit und sind dem Patienten teilweise gar nicht mehr bewußt.
Handelt es sich bei den Beschwerden aber um ein Burn-Out sind die Möglichkeiten für die Naturheilkunde deutlich besser. Denn hier gilt es vor allem, die chronisch erschöpfte Nebenniere wieder aufzubauen und zu stärken. Häufig setze ich hierbei die sogenannten adaptogenen Planzen ein. Das bedeutet, Planzen, die den Körper darin unterstützen, seine Anpassungsfähigkeit zu erhöhen. Und damit den Cortisol-Spiegel wieder auszugleichen. Einen veränderten Cortisolspiegel kann man leicht im Speichel nachwiesen und dann auch den Verlauf der Therapie immer wieder kontrollieren. Die wichtigsten Adaptogenen sind die Rosenwurz, der Ginseng, die Macawurzel, aber auch der sibirische Ginseng. Hier spielen die Vitamine der B-Gruppe eine große Rolle genauso wie das Vitamin D3. Aber auch die Homöopathie und kennt gute Mittel, die sich positiv auf den Cortisolspiegel auswirken.
Grundsätzlich kann man sagen, je früher ein Patient, eine Patientin mit ihren Symptomen Hilfe sucht, desto eher kann man auch noch naturheilkundlich behandeln. Und auch bei einem beginnenden Burn-Out oder einer depressiven Verstimmung geht es nicht ohne eine Änderung der Lebensweise. Unsere Lebensweise ist inzwischen häufig so krankmachend, dass es einfach unumgänglich ist, da für Veränderung zu sorgen. Schwierig ist es nur, weil alle glauben, es wäre normal, so zu leben. Dabei wissen die Krankenkassen sehr genau, wie ungesund unser modernes, hektisches Leben ist. Es werden nicht umsonst immer mehr Gesundheitskurse angeboten.
Falls Sie sich jetzt in einer dieser Schilderungen wiedergefunden haben, zögern Sie nicht, für sich Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob eine naturheilkundliche Behandlung ausreicht oder durch eine Psychotherapie ergänzt werden muss, entscheide ich in den Erstgesprächen. Falls ich der Meinung sein sollte, eine Psychotherapie wäre sinnvoll, verweise ich meine Patienten an die entsprechenden Praxen, die auch eine Kassenzulassung haben.